Die Angst ertappt zu werden

Hast Du schon einmal vom Hochstapler-Syndrom oder auf Englisch Impostor-Syndrom gehört?

Viele Menschen strugglen damit, ohne sich dessen bewusst zu sein. Betroffene haben gute Noten, bestandene Abschlüsse mit Auszeichnung, beste Qualifizierungen und Erfolge im Job. Doch all‘ diese Tatsachen führen sie nicht auf ihre persönlichkeiten Fähigkeiten und Qualitäten zurück. Sie glauben viel mehr, dass sie einfach Glück hatten und man ihrer Unwissenheit schon noch eines Tages auf die Schliche kommen wird. Sie fühlen sich oft wie Betrüger, die ihren beruflichen Erfolg in Wahrheit gar nicht verdienen, weil sie meinen, nicht ausreichend Ahnung zu haben. Sie fühlen sich wie Hochstapler, dabei stapeln sie in Wahrheit viel zu tief, weil sie in sich drin fälschlicherweise annehmen, nicht gut genug zu sein.

Das Hochstapler- bzw. Impostor-Syndrom ist keine Krankheit oder Diagnose. Sondern viel mehr ein verzerrtes Selbstbild, das sich zum Positiven transformieren lässt. Und genau darum geht es in diesem Blogartikel.

„Durch die ständige Angst davor, nicht gut genug zu sein oder zu scheitern – und durch die tägliche mentale Selbstsabotage-, blockieren wie die Entfaltung des eigenen Potenzials und erleben das eigene Leben im Mangel und nicht in Fülle.“
(Laura Malina Seiler)

Symptome des Impostor-Syndroms

Es waren die Psychologinnen Pauline Rose Clance und Suzanne A. Imes, die Ende der 1970er Jahre den Begriff des Impostor-Syndroms erstmals prägten.

Sie untersuchten die Symptome und kamen zu folgenden Ergebnissen: Betroffene sind häufig von extremem Perfektionismus getrieben, haben eine Bereitschaft zur Überstrapazierung und leben ständig mit der Angst zu versagen. Lob und Anerkennung weisen sie eher zurück oder schmälern beides. Erfolge halten sie für willkürlich. Zudem fürchten sie ständig aufzufliegen. Sie fühlen sich als Hochstapler, weil sie meinen, keinen Erfolg zu verdienen und in Wahrheit nicht gut genug zu sein. Sie sind voller Selbsztweifel.

Es gibt verschiedene Ursachen für das Impostor-Syndrom. Es können u. a. Erfahrungen in der Kindheit gewesen sein, die einen geprägt und zu dem inneren Glaubenssatz geführt haben, nie gut genug zu sein. Ebenso kann ein Leistungsdruck während der Ausbildung oder eines Studiums das eigene Gefühl der Unzulänglichkeit ebenso begünstigt haben wie der permanente Vergleich mit anderen – heutzutage zum Beispiel auch in den sozialen Medien.

Raus aus dem Selbstzweifel-Karussell

  • Wichtig ist, sich im ersten Schritt erst einmal bewusst darüber zu werden, dass Du jeden Tag mit Deinem Können und Deinen Fähigkeiten derart haderst. Je mehr Du Dir Deiner eigenen Zweifel bewusst wirst, desto eher wird es Dir möglich sein, Abstand zu gewinnen und eine neue Perspektive einzunehmen.
  • Werde außerdem zum Beobachter Deiner Selbst und mache Dir klar, dass Du nicht Deine Gedanken bist und auch nicht die Stimme in Deinem Kopf. Löse Dich aus der Identifizierung mit dieser kritischen und abwertenden Stimme und werde Dir Deiner selbst und Deiner Größe und Stärke gewahr.
  • Mache einen aufrichtigen Realitätscheck: Schreibe Dir auf, was Du bisher in Deinem Leben alles erlebt und vollbracht hast. War das wirklich nur Glück? Brauchte es dafür nicht auch Deine Talente, dein Wissen, Deine Erfahrungen, Deine Fähigkeiten und Deine Einzigartigkeit? Ich vermute, wohl schon;)
  • Entscheide Dich am besten auch dafür, den übertriebenen Perfektionismus und das Streben nach Unfehlbarkeit Schritt für Schritt loszulassen und für Dich Menschlichkeit, Authentizität und Integrität zu wählen. Niemand und wirklich nichts ist perfekt. Danach zu streben ist also etwas schier Unerreichbares und damit ungesund. Höre stattdessen lieber einmal mehr in Dich hinein und frage Dich: „Will ich das wirklich? Oder tue ich das nur, weil ich es wollen müsste?!“
  • Wenn Du merkst, dass Du nicht weiterkommst, hole Dir Hilfe. Du musst da nicht allein durch. Manchmal sitzen gewisse Überzeugungen so „tief“, dass es professionelle Begeitung braucht, um sie zu erkennen und ins Positive zu wandeln. Doch es lohnt sich wirklich, die „Tiefstapelei“ anzugehen. Denn es ist ein vollkommen anderes Lebensgefühl, wenn Du voller Vertrauen, mit Zuversicht und Selbstbewusstsein und einer gesunden Portion Stolz durch Dein Leben schreiten kannst.

 

Ich freue mich riesig auf Deine Impulse und Erfahrungen mit der Hoch- bzw. Tiefstapelei und was Du für Dich mitgenommen hast. Und ich danke Dir von Herzen, dass Du da bist und diesen Blog liest. Das bedeutet mir sehr sehr viel!

Fühle Dich geherzt!
Deine Wiebke