Deine Stimme zählt

Fühlst Du Dich oft nicht gehört, nicht gesehen oder nicht wahrgenommen? Traust Du Dich nicht, Deine Meinung zu sagen oder für Dich einzustehen? Hast Du Angst, anzuecken oder für Deine Worte verurteilt zu werden? Dann hoffe ich sehr, dass dieser Artikel Dich wieder an Deine Wahrheit, an Deine Power und an Deinen Wert erinnern wird. Denn in einem Punkt bin ich mir sehr sicher: Du zählst und Deine Stimme genauso. Niemand auf der ganzen Welt wird die Dinge so sagen, wie Du. Du bist einzigartig. Deine Gedanken sind einzigartig. Deine Ideen sind einzigartig. Daher die große Bitte: Teile sie (wieder) mit uns allen 🙂

„Wenn Du Dich entschieden hast, wo Deiner Meinung nach gehandelt werden muss, dann habe den Mut, aufzustehen und Dich einzubringen.“
(Eleanor Roosevelt)

Raus aus der Deckung

So oft meinen wir, dass es keinen Unterschied macht, ob wir etwas sagen. Wir denken, dass es eh egal ist, ob wir uns einbringen oder nicht. Wir nehmen fälschlicherweise an, dass andere es sowieso immer besser wissen oder mehr informiert sind als wir. Und leider fürchten wir auch, dass andere sich über uns lustig machen oder hinter unserem Rücken tuscheln könnten, wenn wir uns zeigen oder eine eigene Meinung haben. Zunächst möchte ich Dir sagen: Du bist mit diesen Gedanken und Ängsten nicht allein. Es geht wirklich vielen Menschen so. Und das ist okay. Doch wenn es Dich zunehmend traurig macht, frustriert oder Dich davon abhält, das Leben zu leben, das Du Dir wünschst, ist es vielleicht an der Zeit, etwas zu ändern und dieses Dich kleinhaltende Muster zu durchbrechen.

 

Annehmen, was ist

Ein erster Schritt raus aus der Deckung kann sein, die Situation anzunehmen, wie sie ist. Sich zu sagen: Ja, ich habe irgendwann angefangen, mich lieber zu verstecken, als mit meinen Worten und meinen Botschaften in die Welt rauszugehen. Ja, ich habe Selbstschutz statt Konfrontation gewählt. Ja, ich habe anderen mehr Kompetenz zugesprochen als mir selbst. Doch – und jetzt kommt der entscheidende Schritt- „Heute ist Schluss damit!!! Heute entscheide ich, dass ich mich selbst ernst nehme, dass ich mein Rückgrat Stück für Stück stärke und dass ich für mich selbst, meine Gefühle, meine Bedürfnisse, meine Träume und meine Ansichten einstehe. Ich will mich nicht mehr wertlos und unbedeutend fühlen. Nein, stattdessen ich will sagen, was ich zu sagen habe und aufrichtig zu mir zu stehen.“

Durch diese Entscheidung, kommt der Stein bereits in Rollen. Denn wenn wir uns erstmal ein bewusst darüber sind und uns ehrlich eingestehen, dass wir uns oft verstecken und mit unserer Meinung hinterm Berg halten, verstehen wir unsere aktuelle Lage. Und wenn wir etwas verstehen, haben wir schließlich auch die Möglichkeit, Dinge zu ändern.

 

Innere Bestandsaufnahme

Ein zweiter wichtiger Schritt ist eine innere Bestandsaufnahme. Frage Dich aufrichtig, warum Du in Gesellschaft oder generell lieber schweigst, obwohl Du viel zu sagen hättest und dann schreibe alles auf, was Dir in den Sinn kommt. Ganz gleich, was dabei rauskommt oder wie absurd es klingen mag – schreibe es hemmungslos heraus. Das braucht niemand außer Dir zu lesen. Fakt ist und darum geht es hier: Gedankenballast loszuwerden ist wie ein inneres Ausmisten, das gleichermaßen erleichtert und befreit und Unreines und Unwahres ans Tageslicht befördert. Und: Es schafft Platz für Neues.

 

Heilung und Wachstum

Nicht selten wirken in uns auch falsche Überzeugungen, die uns abhalten, unsere Wahrheit zu sprechen. Zum Beispiel sind in unserem Unterbewusstsein oft Sätze verankert wie: „Ich muss mich anpassen, um geliebt zu werden.“ „Ich darf nicht anderer Meinung sein, sonst stehe ich alleine da.“ „Andere sind mir sowieso immer überlegen.“ Aufgrund unterschiedlichster Erfahrungen kommen wir manchmal zu Annahmen, die nicht im Geringsten der Wahrheit entsprechen. Doch manches Erlebnis war vielleicht so schmerzhaft, dass wir tief in uns drin entschieden haben: „Das will ich nicht noch einmal erleben! Also sage ich fortan nichts mehr.“ Oder uns wurde zu Hause, in der Schule, beim Training oder an anderer Stelle vermittelt, dass es nicht angemessen ist, sich mitzuteilen oder für gewissen Themen die Stimme zu erheben.

Doch an dieser Stelle sei gesagt: Diesen Glaubenssätzen können wir auf die Spur kommen. Wir können sie an die Oberfläche holen, verstehen, wann und warum sie entstanden sind und sie schlussendlich in eine positive Überzeugung umwandeln. Dies ist eine Form von Heilung. Ein Prozess, der im ersten Schritt schmerzhaft erscheint, doch uns am Ende heilen, wachsen und kraftvoll werden lässt. Wenn Du hier gern Unterstützung hättest, scheue Dich nicht, Dir eine Therapeutin oder einen Therapeuten, eine Coachin oder Coach oder eine für Dich passende Begleitung zu suchen. Es ist eine falsche Annahme, dass wir alles allein schaffen müssen. Es gibt wunderbare Expertinnen und Experten, die auf genau diese Form von Heilung spezialisiert sind.

 

„Als ich mich wirklich zu lieben begann, habe ich mich von allem befreit, was nicht gesund für mich war, von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen und von allem, was mich hinunterzog, weg von mir selbst. Anfangs nannte ich das gesunden Egoismus, aber heute weiß ich, das ist SELBSTLIEBE.“
(Charlie Chaplin)

Neuausrichtung

Ganz wichtig ist zu verstehen, dass niemand in uns und unseren Kopf hineingucken und unser Gegenüber in der Regel auch nicht hellsehen kann. Daher ist es UNSERE Aufgabe, wieder auf die Bühne zu treten und zu sagen: „Hier bin ich und was ich zu sagen habe, hat eine Daseinsberechtigung.“
Nun geht es also darum, Schritt für Schritt aus seinem Versteck zu kommen und jeden Tag etwas mehr für sich, seine Bedürfnisse und seine Werte loszugehen. Dafür ist es essenziell, sich selbst gut zu kennen, sich immer im Blick zu haben und gut für sich sorgen. So lade ich Dich ein, ein kleines, aber wirkungsvolles Ritual in Deinem Alltag zu etablieren:
  • Entscheide Dich jeden Tag aufs Neue bewusst dafür, Dich zu zeigen und stolz auf Dich zu sein
  • Sieh und höre Dich selbst und schenke Dir selbst jeden Tag etwas Aufmerksamkeit. Frage Dich zum Beispiel: Wie geht es mir? Was brauche ich heute? Wer bin ich und wofür stehe ich? Was macht mir Freude? Für welche Träume gehe ich los?
  • Schenke Dir täglich das Versprechen, dass Du Dir selbst die beste Freundin oder der beste Freund bist und dass Du Dich niemals mehr kleinredest oder im Stich lässt.

 

Wahre Deine persönliche Integrität

Wenn Du mich fragst, was Integrität für mich bedeutet, würde ich sagen: Integrität bedeutet, Du selbst zu sein – ohne wenn und aber. Das heißt, Ja zu sagen, wo Du ein Ja fühlst. Und Nein zu sagen, wenn Du ein Nein meinst. Doch das im Alltag umzusetzen, ist nicht immer leicht. Denn wenn wir uns gegenüber ehrlich sind und Nein zu anderen sagen, kann das Reaktionen wie Unverständnis oder Enttäuschung mit sich bringen. Und viele von uns sehen sich dann mit Schuldgefühlen konfrontiert oder mit einem schlechten Gewissen. Aber niemand hat etwas davon, wenn wir unsere Meinung und unsere Bedürfnisse für andere verleugnen oder unter den Scheffel stellen. Daher hilft an dieser Stelle vielleicht die Frage: „Wie will ich als Mensch sein?“ Und die Umkehrfrage hilft genauso: „Wie will ich von anderen Menschen behandelt werden?“ Mir persönlich ist ein ehrliches Nein viel lieber als ein unaufrichtiges Ja. Denn wenn wir Ja sagen, obwohl wir ein Nein meinen, werden wir im Nachgang oft ungerecht und miesepetrig und brechen vielleicht unbewusst einen Streit vom Zaun, weil wir das Bedürfnis des oder der anderen über unser eigenes gestellt haben. Wenn wir also unseren Fokus darauf legen, unsere Werte zu leben und für unsere Überzeugungen einzustehen, ist in meinen Augen sehr viel gewonnen. Nicht nur, dass wir unserem Kurs treu bleiben, auch machen wir die Welt insgesamt zu einem wahrhaftigeren Ort. Die Autorin Brené Brown fasst es so zusammen: „Integrity is choosing courage over comfort; choosing what is right over what is fun, fast, or easy; and choosing to practice our values rather than simply professing them.”

    „Wenn Du „ja“ sagst, dann sei Dir sicher, dass Du nicht „nein“ zu Dir selbst sagst.“
    (Paulo Coelho)

     

    Ich wünsche mir von Herzen, dass dieser Artikel Dich zurück auf Deine eigene Bühne begleiten darf und dass Du selbst wieder sehen kannst, wie lohnenswert es ist, die eigene Wahrheit zu sprechen. Denn davon profitierst nicht nur Du, sondern die gesamte Menschheit, weil wir am Ende doch alle eng miteinander verbunden sind.

    Fühle Dich geherzt!
    Deine Wiebke