Wenn sich alles ganz schnell dreht

Kennst Du es, wenn sich die Gedanken in Deinem Kopf überschlagen? Wenn alles wild durcheinander geht und Du nicht mehr weißt, wo vorn und hinten ist? Und wenn die Gedanken dazu auch noch sehr negativ sind und sie Dir ein richtig mieses Angstgefühl in der Magengegend bereiten? Dann lasse Dir eins vorweg sagen: Damit bist Du nicht alleine – im Gegenteil!

Wohl fast jeder kennt diese innere Verzweiflung, einfach nur die Stopp-Taste drücken und das Gedudel oben im Kopf endlich auszustellen zu wollen und wohl auch so gut wie jeder Mensch kann nachvollziehen, dass man einfach nicht weiß, wie?!

In diesem Artikel findest Du aufschlussreiche Informationen, wie Du Dir an gedankenreichen Tagen eine Verschnaufpause verschaffst, was Du langfristig tun kannst, um weniger im Kopf und mehr im Körper sein zu können und wie Du aus der Miesmacherei im Inneren zu einem positiveren Mindset findest☺️.

Du bist nicht Deine Gedanken

Eine der wichtigsten Erkenntnisse, die ich im Laufe meiner Reise zu mir selbst hatte, war:

„Wir SIND nicht unsere Gedanken. Wir HABEN Gedanken.“

Diese Kernbotschaft gab mir einst eine meiner Mentorinnen mit auf den Weg und als ich abends im Bett noch einmal darüber nachdachte und diesen Unterschied wirklich verstand, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: ICH BIN GAR NICHT DIESE  STIMME IN MEINEM KOPF. ICH BIN IN WAHRHEIT SO VIEL MEHR UND SO VIEL GRÖSSER UND SO VIEL KRAFTVOLLER ALS DIESE STIMME. Ich bin nur sehr oft mit ihr identifiziert und merke gar nicht, wie ich in dieser Gedankenspirale verweile und festhänge.

 

Glaube nicht alles, was Du denkst

Die zweite wichtige Erkenntnis im Laufe meiner Ausbildung zur Bewusstseins-Trainerin war: ALLE GEDANKEN, DIE LEID ERZEUGEN, SIND NICHT WAHR.

Als mich diese Message erreichte und ich mich mit ihr auseinandersetze, wurde mir schnell klar, dasss ich bis dato selten in Frage gestellt hatte, was die Stimme in meinem Kopf so von sich gab. Außerdem wurde mir bewusst, wie negativ und miesmacherisch sie oft war. Sie konnte mir Dinge so schlecht reden, dass ich jegliche Freude an ihnen verlor. Manchmal war sie auch derart erniedrigend, dass sie kein gutes Haar an mir ließ. Und auch nicht selten erstickte sie sehr viele meiner Ideen sofort im Keim oder war so furchteinflößend, dass ich vor neuen Aufgaben oder Projekten richtig von Angst erfüllt war.

Dass mir nun also tatsächlich jemand sagte, dass alle Gedanken, die mich selbst leiden lassen, nicht wahr sein könnten, war wie ein 6er im Lotto für mich. Denn zum allerersten Mal fühlte ich mich diesem elenden Gedanken-Karussel nicht mehr so hilflos ausgeliefert. Und auch zum allerersten Mal stellte sich in mir eine große Hoffnung ein, neu und anders denken und handeln zu können, wenn ich gewisse Dinge verstand, lernte und umsetzte.

 

Wähle, worauf Du blickst 

Und welche Erkenntnis mir ebenfalls unglaublich half: Es geht am Ende nicht darum, die Gedanken komplett abzustellen. Denn das scheint als Mensch physisch unmöglich zu sein. Schließlich brauchen wir in viele Lebenslagen unsere Ratio und undere Gedanken kommen automatisch und ziehen vorüber wie Wolken am Himmel. Doch was ein gesunder Weg sein kann, ist sich immer mehr darin zu üben, den Fokus dahin zu lenken, wie es mir am meisten dient. Denn Gedanken leben von meiner Aufmerksamkeit.

Bringe Bewusstsein in Dein Leben

Die Gedanken, die wir jeden Tag – größtenteils unbewusst – denken, haben einen enormen Impact auf unsere wahrgenommene Realität. Sie beeinflussen, wie wir uns fühlen, wie wir uns verhalten, wie wir handeln und damit unser gesamtes Leben. Je öfter wir einen Gedanken denken, desto tiefer ist er in unserem Unterbewusstsein verankert und desto weniger stellen wir gewissen Annahmen und Gedanken irgendwann überhaupt noch einmal in Frage.

 

Daher ist ein erster wichtiger Schritt, um aus dem Autopiloten auszusteigen: Werde Dir Deiner Gedanken bewusst.  Nimm sie in den nächsten Wochen einfach nur einmal wahr ohne zu bewerten und betrachte sie interessiert – als ob Du Dir einen Film ansiehst. Werde zum Beobachter Deiner inneren Welt, löse Dich aus der Identifizierung mit der inneren Stimme und nimm einfach nur einmal wahr. Das kann schon sehr viel Erkenntnis bringen, weil Du einfach objektiv betrachten kannst, was Du Dir innerlich den lieben, langen Tag erzählst.

 

Im zweiten Schritt schaue einmal, welche Gedanken Dir dienen und welche nicht. Und sei da einmal radikal ehrlich. Wo sabotierst Du Dich selbst, womit machst Du Dich klein? Welches Selbstbild hast Du aufrgund von früherern Prägungen und Einflüssen und wo bedarf es endlich mal einer Realitätskorrektur? Welche Gedanken bereiten Dir unangenehme Gefühle oder Körperempfinduneng und welche führen dazu, dass Du nicht für Dich und Deine Bedürfnisse einstehst?

 

Im dritten Schritt, wähle neu. Mache Dir bewusst, dass Deine Gedanken Dich und Deinen Geist schwächen, genauso aber auch stärken können. Denn wichtig ist zu wissen: Wir erschaffen immer – bewusst oder unbewusst. Daher können wir mit neuen, konstruktiven und kraftvollen Gedanken sehr viel zum Positiven in unserem Leben verändern.Wenn Du Deine Gedanken also eine zeitlang beobachtest und die negativsten Selbstgedanken identifiziert hast, frage Dich beispielsweise: Was wäre ein liebevoller Gedanke, den ich stattdessen wählen könnte? Wie würde es mir ohne den alten Gedanken gehen? Wie fühlt es sich an, wenn ich ihn loslasse? Ist er wirklich wahr? Welche Beweise habe ich, dass er gar nicht stimmt? Wie könnte ich diesen negative Überzeugung in eine positive Annahme transformieren? Und mithilfe welcher Affirmationen kann ich einen neuen Samen in mein Unterbewusstsein einfplanzen?

 

Erlange am Ende so ein Bewusstsein, dass Du Dir Deiner Gedanken gewahr und nicht automatisch mit ihnen identifiziert bist. Denn das schenkt unglaublich viel Freiheit. So ist es Dir wieder möglich zu agieren, statt nur zu reagieren.

 

Worauf richtest Du Deine Aufmerksamkeit?

Wir denken am Tag zwischen 60.000 und 80.000 Gedanken. Das ist eine ganze Menge. Wenn wir uns dazu noch in Erinnerung rufen, dass sie einen enormen Einfluss auf unser (Er-) Leben haben, wird uns vielleicht einmal mehr bewusst, wieviel Selbstbestimmung und Selbstwirksamkeit wir eigentlich in unseren Händen halten. Von daher gewinne Tag für Tag mehr Bewusstsein darüber, wohin Du Deine Aufmerksamkeit bisher gerichtet hast und entscheide neu, wohin sie ab jetzt fließen soll.

Es kann nämlich sehr viel bewirken, von einer „Ich will weg von Gedanken XY“ hin zu einer „Ich will hin zu Gedanken XY“-Einstellung zu wechseln. Denn wie hat es Louise Hay so treffend formuliert: „Gleichgültig, worauf wir uns konzentrieren, es wird wachsen. Daher sollten wir uns nicht auf Mangel und Negatives stürzen. Sondern auf all‘ das, was wir haben. Und wir werden feststellen, dass es mehr wird.“

 

Darf der Atem Dein Anker sein?

Wenn man es jahrzehntelang gewohnt ist, gedanklich im Autopiloten-Modus unterwegs zu sein, kommt natürlich die Frage auf: „Wie soll ich denn auf einmal weniger mit den Gedanken identifiziert sein?“ oder „Wie kriege ich denn Abstand und erlange mehr Gewahrsein?“ In meinen Augen kann es eine regelmäßige Achtsamkeits- und Meditationspraxis sein, die sich langsam in Deinem Tempo aufbaut und die Dich immer mehr in Deinen Körper bringt und alles willkommen heißt, was im aktuellen Augenblick da ist: Gedanken, Gefühle, Empfindungen etc.

Doch falls Du bisher wenig mit Achtsamkeit und Mediation zu tun hattest und nun aber einfach einmal loslegen willst – die Atmung kann immer Dein Anker sein, um aus Gedankenspiralen auszusteigen und in die Stille zu kommen. Es reicht schon, nur für einen Moment den Fokus auf Dein Atmen zu richten. Oder alternativ möchte ich eine so wunderschöne Übung mit Dir teilen, die Björn Natthiko Lindeblad in seinem Buch „Ich hatte zwar nicht immer, was ich wollte, aber alles, was ich brauchte“ beschreibt:

„Stell Dir beim Einatmen vor, dass etwas in Deinem Körper aufsteigt. Ein bisschen so,als wäre dein Oberkörper eine aufrecht stehende Flasche, gefüllt mit Wasser. Wenn Du ausatmest, sinkt der Wasserspiegel ab, er wird ganz niedrig, und wenn Du einatmest, steigt er wieder vom Boden nach oben auf. Stell Dir vor, das Einatmen beginnt unten in der Hüfte oder noch weiter unten: am Fußboden. Dann steigt der Wasserspiegel an, durch den Bauch, die Brust, den Hals.

Sieh mal, ob Du die beiden Wellen eine Weile halten kannst – die fallenden Welle beim Ausatmen und die ansteigende Welle beim Einatmen. Wenn Du etwas korrigierst, dann mach das freundlich und liebevoll, so als würdest Du den Körper fragen: „Wie fällt Dir das Atmen am leichtesten? Kannst Du besser einatmen, wenn ich die Brust etwas öffne? Die Schultern etwas senke?“ Entdecke den Teil von Dir, der Deine Atempraxis gut genug findet. Der sie sogar als schön empfindet.

Du widmest Dich in diesem Moment ausschließlich Deiner Atmung. Von allem anderen hast Du frei. Der Frontallappen hat Urlaub. Gerade musst Du keine Verantwortung übernehmen. Gerade gibt es nichts, was Du zum Ausdruck bringen musst, Du brauchst keine Meinung zu vertreten, musst Dich an nichts erinnern. Einzig und allein dem Atem solltest Du Dich widmen. Bleib dabei, solange Du willst.“

Das ganze Buch von Lindeblad ist eine absolute Herzensempfehlung (unbezahlte Werbung, weil selbst gekauft) und zeigt auch, wie Du immer mehr in Deine innere Ruhe, ins Vertrauen und ins Loslassen findest. Und denke immer daran: Ein Gedanke ist harmlos, so lange wir ihn nicht glauben;)

 

Ich wünsche mir von Herzen, dass dieser Artikel Dich mehr bei der Klärung Deiner Gedankenwelt unterstützen kann und Dir hilft, Dir Deiner wahren Größe und Weisheit bewusst zu werden. Du bist so viel mehr als Deine Gedanken?

Danke, dass Du da bist und diesen Blog liest und in den Kommentaren teilst, welche Erfahrungen Du mit dem Gedanken-Karussell gemacht hast.

Fühle Dich geherzt!
Deine Wiebke?